Ehemalige Schülerin Nora Lyn Handschuh gewinnt Leipziger Jazznachwuchspreis 2025

Großer Erfolg für Nora Lyn Handschuh! Mit Musikschulausbildung im Rücken nimmt sie Kurs auf neue musikalische Horizonte. Die Sängerin, Komponistin und Bandleaderin von Lyn & The Fingers wurde gemeinsam mit ihrer Band mit dem Jazznachwuchspreis der Stadt Leipzig 2025 ausgezeichnet. Der Preis, vergeben von der Marion Ermer Stiftung mit Unterstützung der Stadt Leipzig, ist mit 6.500 Euro dotiert und wird am 12. Oktober 2025 im Beyerhaus Leipzig verliehen.
In der Begründung lobte die Jury die Authentizität, Offenheit und das kreative Potenzial der jungen Leipziger Band, deren Songs „die Unmittelbarkeit des Pop mit der improvisatorischen Qualität des Jazz verbinden“.
Nora Lyn war von 2012 bis 2019 Schülerin im Popularbereich der Musikschule Leipzig und sang von 2014 bis 2024 in der MSL Bigband. Mit ihrer Band Lyn & The Fingers verbindet sie Jazz, Neo-Soul und Alternative Pop und steht nun am Beginn einer spannenden künstlerischen Laufbahn.
Wir haben mit ihr über ihre Zeit an der Musikschule, prägende Momente und ihre Zukunftspläne gesprochen.
„Ich wollte immer mehr Menschen so erreichen, wie ich es wohl bei dieser Frau geschafft hatte.“
Liebe Nora Lyn, herzliche Gratulation zum Leipziger Jazznachwuchspreis! Du warst viele Jahre bei uns im Popularmusikbereich und als Sängerin in der MSL Bigband tätig. Gab es in dieser Zeit besondere prägende Momente, Lehrerinnen und Lehrer, die in Erinnerung geblieben sind, oder besondere Auftritte?
Ich habe in meinen sieben Jahren an der PopAkademie an so vielen Konzerten und Projekten teilgenommen wie ich konnte. Besonders waren das Musicalprojekt von Eike Hamann und die MSL Bigband von Hubertus Böhm, sowie der Gesangsunterricht bei Kora Rohr. Bei ihr habe ich, ohne viel darüber nachzudenken, so viel mitgenommen. Sie hat mich immer sehr unterstützt und in meinen Träumen und Plänen bekräftigt.
Ich kann mich erinnern, dass ich bei meinem ersten Konzert im Saal der PopAkademie mit neun Jahren „Castle on a Cloud“ aus Les Misérables & „Once Upon a December“ aus Anastasia gesungen habe und dass eine Frau im Publikum weinte. Das hat mich erst ein bisschen erschrocken, doch als sich die Dame nach dem Konzert bedankte, war ich so bewegt und wollte immer mehr Menschen so erreichen, wie ich es wohl bei dieser Frau geschafft hatte. Das war schon auch ein prägender Moment. Besonders waren für mich auch die politischen Konzerte und die „Get the groove„-Konzerte im Horns Erben.
Eine Person, die mich damals schon sehr inspiriert hat, war meine damalige Klavierlehrerin Laura Wasniewski, die mich auch dazu bewegt hat, mich für die Nachwuchsförderklasse an der HMT zu bewerben und letztendlich wirklich Musik zu studieren. Von Anfang an begleitete sie mich und viele andere Schülerinnen und Schüler als Korrepetitorin und bekräftigte mich sehr auf meinem Weg. Witzigerweise hatte ich bei ihr im Jahr 2021, vor meinem Studienstart, noch ein Jahr Gesangsunterricht an der Neuen Musik Leipzig, wovon ich nochmal sehr viel mitgenommen habe.
Zu guter Letzt hatte ich die wunderbare Gelegenheit, mit 16 Jahren, zum Ende meines Unterrichts, im Saal der PopAkademie ein einstündiges Abschlusskonzert zu geben mit eigenen Stücken und Covers. Diese spielte ich sowohl mit einer kleinen Jazzband aus Musikschülerinnen und Musikschülern und als Duo mit einer Piano-Korrepetition als auch Solo auf meiner Loopstation. Es kamen viele Menschen in den Saal, der mir über die Jahre durch die bunte Vielfalt an Konzerten, die wir dort spielten, sehr ans Herz gewachsen ist und es war ein wunderbarer Abschluss für die Zeit an der PopAkademie.
„Lerne ohne Druck – mit Liebe und Neugier.“
Was würdest Du neuen oder aktiven Schülerinnen und Schülern unserer Musikschule mit auf den Weg geben?
Wenn Du in der Musik das gefunden hast, was Dich bewegt, Dir Spaß macht und womit Du vielleicht auch andere bewegen kannst, dann ist sie eines der schönsten Dinge auf der Welt und Du solltest sie nicht aufgeben. Wenn Du aber merkst, dass es eigentlich gar nicht Dein Instrument oder Dein Weg ist, ist es auch wichtig, dass für Dich ehrlich festzustellen und nicht nur Musik zu machen, weil die Eltern es wollen oder so. Für mich war die Musik immer genau das, was ich liebe, machen und immer mehr erforschen und ausprobieren wollte.
Ich denke, man lernt auch in der Musik am besten ohne Druck, sondern, wenn man die Liebe und die Neugier dafür spürt und vielleicht auch mal „Fehler“ und Rückschläge erlebt. Versuch Dir diese Neugier aufrechtzuerhalten, trau Dich zu fragen und auch mal nicht alles „perfekt“ zu machen. So schafft man seinen ganz eigenen Weg und musikalischen Lernerfolg. Ich bin auf jeden Fall auch dankbar, dass meine Eltern mich auf diesem Weg immer so unterstützt haben.
Aktuell mit Lyn & The Fingers unterwegs
2023 hast Du gemeinsam mit Studierenden der HMT die Band „Lyn and The Fingers“ gegründet, und Ihr seid quasi sofort regional und international unterwegs gewesen. Was sind die nächsten Schritte für Dich und Deine Band?
Wir kommen gerade frisch von unserer ersten Deutschlandtour im letzten Juli und einer Tour durch verschiedene große Konzerthäuser in der Jiangsu Region in China. Ersteres war die erste volle Tour, die ich selbst organisierte in Berlin, Leipzig, Hamburg, Jena und Dresden. Zweiteres war im Rahmen des Nanjing international Jazzfestival, welches uns der Gitarristen Matthias Ehrig vermittelt hatte.
Diese beiden intensiven Wochen sowie der Gewinn des Jazznachwuchspreises hat uns als Band noch mehr zusammengeschweißt und hält die Motivation für das weitere Zusammenspielen weit oben. Wir begeben uns nun wieder ins Booking für Konzerttouren im nächsten Jahr in ganz Deutschland und wurden von den Chinesischen Veranstaltern für eine erneute Konzerttour in der Jiangsu Provinz im Oktober 2026 eingeladen. Mit dem Preisgeld des Leipziger Jazznachwuchspreises gehen wir nun auf eine volle Albumproduktion mit neuen Eigenkompositionen Stücken zu.
Dafür suchen wir noch nach passenden Labels, die mit uns zusammenarbeiten wollen.
Wir sind gerade erst am Anfang und es ist so schön, auch etwas zurückzubekommen für die ganze Arbeit, die wir in meine Musik und dieses Projekt bisher gesteckt haben! Wir sind auf jeden Fall gespannt, auf alles, was jetzt noch kommt.
📸 Mehr über Nora Lyn Handschuh und ihre Band Lyn & The Fingers gibt es auf ihrer Webseite oder auf den Social-Media-Kanälen der Band (Instagram: lynandthefingers)